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Lotto Wissen 12. Dezember 2018
Deutscher El Gordo an Weihnachten
Spanische oder deutsche Weihnachtslotterie - der Vergleich
Übersicht:
- DEUTSCHE WEIHNACHTSLOTTERIE IM TEST
- WELCHES WEIHNACHTSLOS DARF'S DENN SEIN?
- VERSCHOLLENE LOSNUMMERN SCHON VOR DEM VERKAUF
- TRADITION SCHLÄGT MODERNE
Im Jahr 1812 fand zum ersten Mal in Spanien eine Ziehung in der Form statt, die der heutigen Ausspielung kurz vor Weihnachten entspricht. Unter dem Namen „Lotería Moderna“ rollten vor über zwei Jahrhunderten die ersten Kugeln. 1892 setzte sich dann auf der Iberischen Halbinsel der Begriff „Sorteo de Navidad“ (zu Deutsch „Weihnachtsverlosung“) durch. Die Ziehungen finden seitdem immer am Morgen des 22. Dezembers statt.
Immer beliebter wurde die Lotterie kurz vor dem heiligen Fest. Mittlerweile trägt sie zurecht den Titel der größten Lotterie der Welt. In diesem Jahr werden wieder mehr als 2,4 Milliarden Euro unter das Volk gebracht, auch bei uns kann man wie gewohnt online aus Deutschland mit dabei sein.
Deutsche Weihnachtslotterie im Test
Stichwort Deutschland: Am 26.12.2017 wurde zum ersten Mal überhaupt eine deutsche Weihnachtslotterie ausgespielt. Durch die aufregende Weihnachtssendung live in Sat.1 führten uns damals Matthias Killing, als Moderator und Annette Frier, als prominente Unterstützung. Die weihnachtliche Glücksfee Stefanie Höner durfte die individuellen fünfstelligen Losnummern ziehen. Die Ziehung wird auch dieses Jahr wieder am 26. Dezember stattfinden und die Vertreiber der Lose machen keinen Hehl daraus, dass der spanische „El Gordo als Vorbild“ dient.
Höchste Zeit, das neue Sternchen am Lotterie-Himmel unter die Lupe zu nehmen. Spanien oder Deutschland, Navidad oder Weihnachten? Wer hat die Nase vorn beim Vergleich der spanischen und der deutschen Weihnachtslotterie? Die Übersicht:
Weihnachtslotterien im Vergleich | ||
---|---|---|
Spanien | Deutschland | |
Max. Gewinn pro Los | 4.000.000 € | 300.000 € |
Regulärer Hauptpreis* | 400.000 € | 300.000 € |
Gewinnchance (Jackpot) | 1 zu 100.000 | 1 zu 99.500 |
Allg. Gewinnchance | 1 zu 6 | 1 zu 9,5 |
Preis pro Los** | 4,99 € - 249,99 € | 20,00 € |
Anzahl Losnummern | 100.000 | 99.500 |
Anzahl Gewinnklassen | 17 | 5 |
Auszahlungsanteil | 70 % | 31 % |
Ziehungsdatum | 22. Dezember | 26. Dezember |
*Für ein Zehntellos der spanischen und ein ganzes Los der deutschen Weihnachtslotterie.
**In Spanien und auch bei uns im Lottoland lassen sich Losanteile verschiedenster Größe erwerben, daher die Preisspanne.
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Welches Weihnachtslos darf's denn sein?
Schon auf den ersten Blick lassen sich deutliche Unterschiede erahnen. Beide Weihnachtslotterien vertreiben zwar Lose mit fünfstelligen Nummern zwischen 00000 und 99999, doch wenn es um die Gewinne, die Chancen und die allgemeine Idee hinter den Auslosungen geht, wird die Diskrepanz deutlich.
In Spanien und auch bei uns im Lottoland kann man ganze Lose kaufen. Am beliebtesten sind allerdings die Zehntelanteile, von denen fast jeder Iberer mindestens einen besitzt. Die deutsche Weihnachtslotterie bietet nur eine einzige Option zum Preis von 20 Euro an. Mit solch einem Los kann man hierzulande maximal 300.000 Euro gewinnen, mit einem ganzen Los der spanischen Weihnachtslotterie sind bis zu 4 Millionen Euro drin.
Wie das funktioniert, zeigte eine kleine Wolfsburger Tippgemeinschaft vor drei Jahren hier im Lottoland. Sie gewann tatsächlich mit einem Spielauftrag ebenjene 4 Millionen Euro. Bei der neuen deutschen Variante ist solch eine Summe nicht einmal annähernd drin.
Unter der Kategorie „Regulärer Hauptpreis“ findet sich der maximale Gewinn für das so beliebte Zehntellos in Spanien (genannt décimo) im Vergleich mit dem potenziell höchsten Gewinn beim deutschen Weihnachtslotto. Auch hier liegen die Südländer deutlich vorne.
Verschollene Losnummern schon vor dem Verkauf
Kommen wir zu den Wahrscheinlichkeiten auf einen Erfolg. Die Chance auf El Gordo, den „dicken Spanier“, wird mit 1 zu 100.000 angegeben, die Vertreiber der deutschen Lotterie versprechen bei ihrer Variante eine Chance von 1 zu 99.500 auf den Hauptgewinn. Das ist erstaunlich, denn bei der gleichen Anzahl an Losnummern müssten auch die Wahrscheinlichkeiten auf den Hauptpreis eigentlich identisch sein.
Eine mögliche Antwort fand sich allein auf der Wikipedia Seite der deutschen Lotterie (mittlerweile offline gestellt). Dort hieß es: „Eine sogenannte Los-Serie besteht aus 99.500 Losen.“ Das würde bedeuten, dass 500 Nummern zwischen 00000 und 99999 erst gar nicht in den Verkauf kommen. Warum dem möglicherweise so ist, wissen wohl nur die Verantwortlichen in Deutschland selbst. Sollte eines dieser Lose als Gewinner bestimmt werden, wird die Ziehung aber angeblich für die entsprechende Gewinnklasse wiederholt.
Kann die deutsche Weihnachtslotterie denn wenigstens bei den allgemeinen Gewinnchancen punkten? Die klare Antwort: Nein! Nur gut jedes zehnte Los bringt seinem Besitzer immerhin den Einsatz zurück, in Spanien gelingt dies jedem sechsten Loskäufer. Auch das lässt sich einfach erklären.
Bei der spanischen Variante werden sage und schreibe 70 Prozent der erbrachten Einsätze in insgesamt 17 Gewinnklassen auch wieder unter den Loskäufern verteilt. Da kann keine uns bekannte Lotterie mithalten. Hier schneidet die deutsche Weihnachtslotterie besonders schlecht ab, nur rund 31 Prozent der Einnahmen gehen in fünf Gewinnklassen zurück an die Käufer. Immerhin, das soll nicht verschwiegen werden, fließen 30 Prozent der Einnahmen in Deutschland an die Sportförderung und andere gute Zwecke.
Tradition schlägt Moderne
Schließlich werfen wir noch einen Blick darauf, warum der „Sorteo de Navidad“ in Spanien und mittlerweile auch über die Grenzen hinaus solch einen hohen Stellenwert genießt. Jede Losnummer wird in einer Serie auf den Markt gebracht. So waren es 2017 ganze 170 Serien, so sind es in diesem Jahr 172 Serien. Der Hauptpreis El Gordo kann somit bis zu 172 Mal gewonnen werden und wird dann auch noch weiter unter den zahlreichen Anteilseignern der Lose aufgeteilt.
So kann es eben dazu kommen, dass Hunderte oder gar Tausende Bewohner ganzer Dörfer und Regionen von jetzt auf gleich eine vorweihnachtliche Bescherung in Millionenhöhe entgegennehmen dürfen - mit ein und derselben Losnummer. Auch das Verschenken von Zehntellosen oder kleineren Anteilen ist in Spanien längst landesweite Tradition. Familien, Bekannten- oder Kollegenkreise stellen so sicher, dass im Gewinnfall jeder etwas vom Kuchen abbekommt.
All dies fällt bei der deutschen Weihnachtslotterie weg. Erst wenn alle 100.000 (oder nach Wikipedia 99.500) Losnummern verkauft wurden, wird eine neue Serie gestartet. Gemeinsames Gewinnen ist de facto ausgeschlossen, jeder Käufer darf sich, Weihnachten hin oder her, im Erfolgsfall alleine freuen.
El Gordo Angebot für Lottoland-Neukunden
Unter dem Strich bleiben große Zweifel, inwiefern sich eine eigene Weihnachtslotterie in Deutschland nachhaltig wird durchsetzen können. Zumindest in der nun angekündigten Form bietet sie dem Loskäufer einfach zu wenig, das spanische Vorbild ist dem deutschen Nachahmer beinahe in allen Belangen überlegen. Vielleicht gibt es ja bald eine österreichische El Gordo Weihnachtsvariante?
Nichtsdestotrotz wünschen wir selbstverständlich allen Teilnehmern gleichsam glückliche Händchen. Denn eines ist auch klar, die Festlichkeiten selbst bleiben in unserem Vergleich der spanischen und deutschen Weihnachtslotterien außen vor. In beiden Nationen geht es letztendlich um ruhige Tage, Beisammensein und Besinnlichkeit – mit oder ohne Lottogewinn unterm Baum.
Zuletzt bearbeitet am 14. Dezember 2021
M
von
Martin
Ob Poker, Lotto oder Statistiken im Sport. Zahlen haben mich schon immer angezogen, denn sie lügen bekanntlich nicht. Wie, wo und was lässt sich mit ihnen spielen und gewinnen? Fragen, die sich mir immer wieder aufs Neue stellen und denen ich mit Leidenschaft nachgehe.