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Kurioses 17. November 2017
Der goldene Mittelweg
Lagom - die Alternative zum dänischen Hygge
Letztes Jahr war die Welt besessen von dem dänischen Word „Hygge“. Überall stolperte man über den Begriff, der als Gemütlichkeit ins Deutsche übersetzt wurde. Alle wollten sich – unter anderem inspiriert durch Instagram – mit Duftkerzen, Wollsocken und Tee-Sorten eindecken. Nun sieht es jedoch so aus, als wären unsere gemütlichen Hygge-Tage vorbei. Ein neuer, cooler skandinavischer Trend lässt sich am Horizont sichten: Lagom is coming!
Während das dänische Hygge momentane Glückseligkeit und Gemütlichkeit bezeichnet - womit es auf Zufriedenheit in bestimmten Momenten abzielt -, lobt das schwedische Prinzip Lagom hingegen die Tugend der Mäßigung und des Gleichgewichts. Im Vergleich zu Hygge, lässt sich Lagom auch viel einfacher aussprechen: Das A spricht man eher wie ein kurzes, nicht ganz so rundes O, und das O wird wie ein deutsches U gesprochen. Es heißt also ungefähr „Logum“. Außerdem ist Lagom viel verständlicher als das schwer zu beschreibende „Gemütlichkeits-Gefühl“ aus Dänemark, denn es steht im Zusammenhang mit einer ausgeglichenen und glücklichen Lebensweise.
Was aber steckt genau hinter diesem vieldeutigen Begriff und was muss man tun, um vom schwedischen Glücksrezept profitieren zu können? Wünschen wir uns nicht alle ein glückliches und stressfreies Leben, in dem wir mehr Zeit für unsere Familie und Freunde haben? Ein Lotto-Gewinn kann diesen Traum natürlich verwirklichen. Während wir darauf warten, den Jackpot zu knacken, lüften wir das Geheimnis von Lagom und erklären, wie man zum Lagomer wird!
Im (Honig-)Wein liegt die Wahrheit
Eine wörtliche Übersetzung von Lagom gibt es nicht. Die Etymologie weist auf das alte schwedische Wort „lag“ hin, das „Gesetz“ bedeutet. Einer Legende nach, leitet sich der Begriff aber von einer Verkürzung des Ausdrucks „laget om" ab, der aus Wikingerzeiten stammt. Angeblich reichten Wikinger ein Trinkhorn oder einen Krug mit Met herum, wenn sie in gemütlicher Runde ums Lagerfeuer zusammensaßen. Jeder aus der Gruppe konnte einmal und gleich viel von dem Honigwein trinken: Laget om, was sinngemäß etwa „einmal für die ganze Mannschaft“ bedeutet.
Heute ist Lagom ein häufig verwendetes Wort in Schweden, das in nahezu jeder Lebenslage angewendet werden kann. Alles kann Lagom sein, egal ob es um Essen, Arbeit, Kleidung oder Wetter geht. Die Grundlage hierfür ist aber immer Zufriedenheit - ein Gefühl, dass die Dinge so ausreichen, wie sie sind. Denn für jeden ist etwas dabei, wenn alle nur den Teil nehmen, der ihnen zusteht. Auch das populäre schwedische Sprichwort „Lagom är bäst" (Die richtige Menge ist am besten) bestätigt diese Einstellung.
Das gesunde Mittelmaß
Die Zauberformel für Lagom lautet „nicht zu viel, nicht zu wenig – genau richtig“, das gesunde Mittelmaß eben. Nicht extrem oder übertreiben. Wenn man jedoch einen Schweden nach Lagom fragt, bekommt man meist nur Gelächter als Antwort. Lagom liegt ihnen im Blut, sie sehen es als etwas Selbstverständliches an - nichts, was man bewusst anwenden muss, um ein glückliches und ausgeglichenes Leben zu führen.
Schon Aristoteles vertrat die Lehre von der goldenen Mitte: „Es gibt also drei Grundhaltungen: Zwei fehlerhafte, durch Übermaß und Unzulänglichkeit gekennzeichnet, und eine richtige: die Mitte.“ Die Suche nach Balance ist demnach kein neues Phänomen. Der weltweite Hype um Lagom wurde jedoch vor allem in den letzten Monaten ausgelöst. Kosmetikfirmen und Lifestyle-Magazine haben dazu beigetragen, dass sich die Suchanfragen zum schwedischen Wort im Internet vervielfacht haben. Auch Ikea ist auf den Zug aufgesprungen und hat das Projekt „Live Lagom“ vorgestellt, in dem es um ein nachhaltiges und gesundes Leben geht.
In einer Welt, in der wir jederzeit und überall nahezu unbeschränkten Zugriff auf alles haben, was das Herz begehrt, stellt Lagom mit seiner natürlichen Abneigung gegen Extreme eine willkommene Abwechslung dar. Wir müssen lernen, dass Zufriedenheit nicht von materiellen Dingen kommen kann, stattdessen handelt es sich um einen inneren Zustand. Es sind die einfachen Dinge, die uns dabei helfen werden, ein Gleichgewicht in unserem Leben zu finden. Soziales Bewusstsein, Mäßigung und Nachhaltigkeit sind grundlegende Faktoren, die wir verinnerlichen sollten, um Lagom in unserem Leben willkommen heißen zu können.
Lagom als Lebenseinstellung
Es macht Sinn, dass sich Menschen auf der ganzen Welt von Lagom angezogen fühlen, findet auch Niels Eék, Psychologe und Mitbegründer von „Remente“, einer App, die uns dabei helfen soll, unser Wohlbefinden zu verbessern. Auf der einen Seite puschen wir uns dazu, hart und ohne Unterbrechungen oder Pausen zu arbeiten. Durch unsere Smartphones sind wir immer und überall zu erreichen, machen Sport bis zur Erschöpfung oder geben uns Exzessen hin, indem wir übermäßig Alkohol- und Junk-Food genießen. Dann versuchen wir dies mit Detox- und tech-free Tagen auszugleichen. „In einer Welt voller Kontraste und widersprüchlichen Ratschlägen trifft Lagom genau in die Mitte - es erlaubt den Menschen, Spaß zu haben, aber gleichzeitig gesund und zufrieden zu bleiben.“
Lagom ist ein kleines Wort mit großer Bedeutung, schließlich beschreibt es unter anderem die schwedische Einstellung zum Thema Gerechtigkeit. Diese Charaktereigenschaft, die für die Einwohner des Lands der Elche grundlegend ist, kann in allen Lebensbereichen angewendet werden.
Wer wünscht sich nicht etwas mehr Schweden in seinem Leben? Das viertgrößte europäische Land schafft es regelmäßig in die Top 10 des World Happiness Index, einer Rangliste, die jedes Jahr von den Vereinten Nationen veröffentlicht wird. Auch in anderen Klassifizierungen schneiden die Schweden überdurchschnittlich gut ab. Im Better Life Index beispielsweise sind sie ebenfalls führend in den Kategorien Lebenszufriedenheit, Work-Life-Balance und Gesundheit. Wie schaffen es die Schweden, ihre innere Balance zu finden, um ein glückliches Leben zu führen? Ganz einfach, sie haben Lagom!
Lagom in der Praxis
Auf dem Papier klingt das alles sehr gut, aber wie schaut es in der Praxis aus? Wie wird Lagom in verschiedenen Lebensbereichen angewendet? Schneiden wir uns eine Scheibe von den Schweden ab, um das richtige Maß zu finden!
Essen & Trinken
In Schweden wird auf ausgewogene Ernährung geachtet. Gesunde, lokal erzeugte Lebensmittel, die einfach und schmackhaft zubereitet werden, stehen auf der Speisekarte. In seinem Buch „10 Tipps – 10 Jahre länger leben“ beschreibt Dr. Bertil Marklund die Vorteile der nordischen Essenweise, die vor allem Omega-3-haltigen Fisch, Obst und Gemüse beinhaltet. Das bedeutet jedoch nicht, dass man sich nicht ab und zu eine Leckerei gönnen kann. Aber auch hier heißt es, die goldene Mitte zu finden. Nicht zu wenig und nicht zu viel – Lagom eben!
Schweden sind Genießer, sie nehmen sich Zeit für gutes Essen. Der Kochbuch-Autorin Steffi Knowles-Dellner zufolge gehört dazu Wertschätzung und Respekt für die Zutaten, die man verwendet. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Harmonie. Egal ob man ein Drei-Sterne-Menü kocht oder ein Schnitzel, man sollte immer hochwertige Zutaten verwenden und beim Fleisch zum Beispiel darauf achten, dass es aus artgerechter Tierhaltung stammt. Für Knowles-Dellner zählt zu Lagom auch, die kulinarische Vielfalt aller Kulturen zu akzeptieren.
Mode & Design
Auch in der Mode und im Design spiegelt sich die für Lagom typische Abneigung gegen Extreme wider. Skandinavien ist für Deko-Fans hierzulande das höchste der Gefühle. Der nordische Look - minimalistisch, flexibel und modern - gehört bei uns zu den beliebtesten Einrichtungsstilen. Die Inspiration wird aus der Natur geholt. Mit organischen Formen und den Materialien Holz, Wolle und Fell wohnt man gemütlich (Hallo Hygge!), individuell und nachhaltig. Klare Linien, helle Farben und ausreichend Lichtquellen geben den Ton an. Eine weitere Maxime des skandinavischen Wohnstils lautet: Die Form folgt der Funktion.
Schnörkelloses und erschwingliches Design ist auch in der Mode vertreten. Anspruchsvolle Understatement-Looks sind an der Tagesordnung, weniger ist mehr. Tendenziell neigen Schweden zu praktischer Kleidung. Ihre Outfits sind trotzdem nicht nachlässig, auf Qualität wird immer geachtet.
Job & Beruf
Wie bereits erwähnt, achten die Schweden besonders darauf, ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben zu finden. Der Beruf ist selbstverständlich wichtig, er stellt jedoch nicht den Lebensmittelpunkt dar. Die Familie darf nicht zu kurz kommen.
Immer mehr Unternehmen in Schweden führen deshalb den 6-Stunden-Arbeitstag ein, ohne Produktivität einzubüßen. Lagom zeigt sich im Berufsleben vor allem als Teamspirit. Auch regelmäßige Pausen sind ein wichtiger Bestandteil des schwedischen Arbeitsalltags. So gibt es ein kleines „Ritual" namens Fika, das im Wesentlichen darin besteht, mehrmals am Tag kurze Pausen einzulegen, um mit Kollegen oder Freunden einen Kaffee zu trinken und einen Bissen zu essen. Mehr als nur eine kurze Essenspause, ist Fika eine hilfreiche Methode, um den Kopf freizubekommen und einfach etwas Abstand von der Arbeit zu gewinnen.
Der schwedische Weg zum Glück
In ihrem Lagom-Bestseller „In der Mitte liegt das Glück“ beschreibt Lola A. Åkerström sehr ausführlich den schwedischen Weg zum guten Leben. Der Schlüssel ist, die perfekte Balance für sich selbst zu finden. Es gibt kein gleiches Maß, das auf jeden einzelnen Menschen angewendet werden kann. Åkerströms Ratgeber ist demnach kein Handbuch mit Richtlinien, die streng befolgt werden müssen. Die Autorin sagt selbst, „Was für mich viel ist, kann für dich wenig sein und umgekehrt. Dein und mein Lagom müssen nicht identisch sein. Jeder sollte sein eigenes Lagom finden und das der anderen respektieren und tolerieren".
Das Hauptziel von Lagom ist es, Stress zu reduzieren. Es geht nicht darum, unser Leben komplett zu verändern. Jeder von uns hat seine eigenen täglichen Routinen. Um diese zu optimieren, müssen wir nur kleine Änderungen vornehmen, die unser Leben einfacher machen. Åkerström schlägt vor, sich folgende Frage zu stellen: „Was bedeutet es für mich, gut zu leben?" Sobald wir eine Antwort hierauf gefunden haben, sollten wir uns darauf konzentrieren, messbare und logische Ziele für uns zu setzen, die erreichbar sind.
Wenn jemand beispielsweise seine körperliche Verfassung verbessern möchte, aber nicht daran gewöhnt ist, täglich Sport zu treiben, ist es empfehlenswert mit kleinen Übungen anzufangen. Zu Fuß zur Arbeit zu gehen ist etwas, durch das wir uns gut fühlen und das wir einfach in unsere Routine einbauen können, ohne diese komplett umzustellen. Uns hingegen drei oder vier Stunden im Fitness-Studio abzurackern, wenn wir sonst gar keinen Sport treiben, verursacht so viel Stress, dass wir in wenigen Tagen frustriert sein und das Work-out an den Nagel hängen werden. Dies führt dann wiederum dazu, dass wir uns schlecht fühlen.
Die Devise lautet also: Kleine Veränderungen in unseren Gewohnheiten und sogar Gedanken erleichtern das Leben, dabei sollten wir uns selbst aber treu bleiben. Ein Gleichgewicht zwischen unseren Wünschen, Bedürfnissen und Pflichten schafft einen fairen Ausgleich zum Alltag. In Åkerströms Worten: „Dein eigenes Lagom zu finden ermöglicht es dir, dein Leben so zu führen, wie du es dir vorstellst, Stress abzubauen und auf diese Weise einen optimalen Punkt zu erreichen, der dich glücklich macht."
Quellen:
bbc.com/travel
cbcc.ca/news/health
dw.com/de/lifestyletrend-lagom
independent.co.uk/life-style
telegraph.co.uk/health-fitness
wellandgood.com
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von
Elena
Nicht nur Lottozahlen interessieren mich, sondern auch die Menschen dahinter. Mein Ziel ist es, euch nicht nur Fakten und News rund um die Lottowelt näher zu bringen, sondern auch Geschichten über unsere Gewinner. Hoffentlich findet ihr hier ein paar hilfreiche Tipps, damit es bald mit einem Großgewinn klappt!